Stahlproduktion : Weniger Rohstahl - Peking legt Reduktionsziele vor

Angesichts der massiven Stahlschwemme will China seine Produktionskapazitäten deutlich zurückfahren. Ziel sei es, diese in den nächsten fünf Jahren um 100 bis 150 Millionen Tonnen zu reduzieren, teilte das Kabinett mit. Zudem würden neue Stahlprojekte auf Eis gelegt und bereits inaktive Stahlwerke offiziell geschlossen.

Wie berichtet will die Führung in Peking mit diesen Schritten den niedrigen Stahlpreisen entgegenwirken und schuldengeplagten Produzenten unter die Arme greifen. Dem Branchenverband des Landes zufolge könnte China derzeit 1,2 Milliarden Tonnen Stahl jährlich kochen.

Der erste Rückgang bei der Stahlproduktion seit 34 Jahren

Tatsächlich wurden im vergangenen Jahr 803,8 Millionen Tonnen produziert und damit 2,3 Prozent weniger als 2014. Es war das erste Minus seit 1981. Ein chronologischer Überblick von Meldugen zur Entwicklung des Stahlpreises hier.

Wegen der Wirtschaftsabkühlung im eigenen Land hatte die Volksrepublik mehr Stahl exportiert und damit auch ausländische Anbieter massiv unter Druck gesetzt. In den vergangenen Wochen haben sich deshalb in der Öffentlichkeit wiederholt führende Vertreter der Branche sehr besorgt zum Druck geäußert, unter dem die europäische Stahlindustrie angesichts der Billigimporte steht - die Rede ist bisweilen von einer existenziellen Bedrohung der gesamten Stahlindustrie, etwa zuletzt von Thyssenkrupp-Chef Heinricht Hiesinger.

Europas Politik reagiert bisher recht zögerlich. Vor wenigen Tagen hat allerdings die EU-Kommission Strafzölle von bis zu 13 Prozent für chinesische Importe von Baustahl mit hoher Ermüdungsbeständigkeit verhängt. Die Ermittlungen gegen Dumpingpreise von chinesischen Stahlherstellern gehen weiter, wie es heißt. (reuters/apa/red)