Zulieferindustrie : Neue Rekordzahlen bei Magna - trotz sinkender Produktion in Graz

Der kanadische Autozulieferer Magna International hat auch von April bis Juni Rekorde eingefahren: Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um drei Prozent auf 9,7 Mrd. Dollar (8,27 Mrd. Euro), der Gewinn stieg im Jahresabstand von 558 auf 561 Mio. Dollar. Die Bruttomargen sanken indes von 14,8 auf 14,5 Prozent. In Graz gingen die Produktionszahlen der Tochter Magna Steyr weiter zurück.

Erlöse bei Magna Steyr legen weiter zu

Die Erlöse bei Magna Steyr in Graz - dem einzigen Standort, an dem der Konzern ganze Fahrzeuge zusammenbaut - stiegen im zweiten Quartal um 14 Prozent auf 743 Mio. Dollar. Die Stückzahlen hingegen gingen weiter zurück und sanken im Vergleich zum Vorjahresquartal um 17 Prozent auf 4.400 Stück.

Grund dafür, dass die Erlöse trotzdem zulegten, sind laut Magna vor allem die höheren Preise für die BMW 5er-Serie - diese kompensierten zum Teil die Ende 2016 ausgelaufene Produktion des Mini Countryman und Paceman. Die Startphase des BMW 5er, die zu Jahresbeginn erfolgte, drückte aber die Margen.

Anzahl neu gebauter Autos in Graz stark gesunken

Die stark gesunkene Fahrzeugzahl in Graz, minus 40 Prozent im ersten Halbjahr, soll mit dem Werksausbau wieder steigen. Grund sind - neben BMW - auch neue Großaufträge von Jaguar Land Rover und Toyota, aber auch der 2016 bis 2023 verlängerte Vertrag mit Daimler zur Fertigung der Mercedes-G-Klasse.

Von Jänner bis Juni stiegen die Erlöse des gesamten Magna-Konzerns auf 19,06 Mrd. Dollar nach 18,34 Mrd. im Vorjahreszeitraum, teilte der Konzern am Freitag mit. Der angepasste operative Gewinn (EBIT) kletterte von 1,49 auf 1,6 Mrd. Dollar. Unterm Strich stand im ersten Halbjahr ein Nettogewinn von 1,15 Mrd. Dollar (Vorjahreszeitraum: 1,05 Mrd.).

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Ausbau in Graz auf Hochtouren, grünes Licht für Slowenien in Kürze erwartet >>

Nachdem Magna Steyr die Umweltgenehmigung für die geplante Lackieranlage in Slowenien erhalten hat, erwartet das slowenische Wirtschaftsministerium eine erfolgreiche Fortsetzung des 146,4 Mio. Euro schweres Projekts, berichtete die Nachrichtenagentur STA. Beschwerden gegen die Genehmigung könnten das Verfahren monatelang hinauszögern, womit das ganze Projekt platzen könnte.

Die Umweltgenehmigung ist ein wichtiger Schritt für die Ausstellung einer Baugenehmigung. Nach Einschätzung des Staatssekretärs im Wirtschaftsministerium, Ales Cantarutti, würde sich durch Beschwerden das Verfahren für zwei bis drei Monate hinauszögern. In diesem Fall befürchtet er, dass Slowenien die Investition verlieren würde, berichtete die STA. Laut Cantarutti macht Magna parallel zu Slowenien auch Pläne, um bei Bedarf die Lackieranlage in Ungarn aufstellen zu können.

"Wenn es keine Beschwerde gegen die Umweltgenehmigung geben wird, dann wird Magna die Baugenehmigung beantragen können und der Zeitplan wird sich ausgehen", wurde Cantarutti von der Tageszeitung "Dnevnik" zitiert. "Im Fall einer Beschwerde befürchte ich, dass sich Magna zurückziehen wird", mahnte er.

Zeitgleich Ausbau in der Steiermark

Die geplante Lackieranlage knapp 75 Kilometer südlich des Magna-Steyr-Werks in Graz fällt mit dem Ausbau der Produktion in der Steiermark zusammen. Mit der Investition eilt es: der Bau in Slowenien müsste bereits heuer starten, damit die Anlage im Herbst 2018 in Betrieb gehen kann.

Interessierten Parteie, darunter die Nachbargemeinde Miklavz na Dravskem polju und zehn Umweltorganisationen, können binnen zwei Wochen eine Beschwerde gegen die Umweltgenehmigung einreichen. Die Umweltorganisationen haben ihre Pläne über mögliche Beschwerden noch nicht enthüllt.

Ohne die Umweltorganisationen unter Druck setzen zu wollen, hofft der Staatssekretär, dass sie sich von Magnas Verpflichtung zu den höchsten Umweltstandards noch überzeugen lassen werden. Das Ministerium habe zusammen mit Magna "alles unternommen, um zu argumentieren, dass diese Investition alles andere als umweltgefährdend ist", sagte er zur STA.

Die Magna Steyr-Investition ist laut dem Staatssekretär wichtig für die slowenische Wirtschaft und vor allem für die lokale Umgebung. Die Lackieranlage in einer neueingerichteten Industriezone in der Gemeinde Hoce-Slivnica nahe Maribor soll zunächst 400 Arbeitsplätze schaffen. Das soll nur die erste Phase der Investition sein, Magna will nämlich in Slowenien ein komplettes Werk hinstellen. (apa/red)