Stahlindustrie : Voestalpine kann der Flaute und einbrechenden Stahlpreisen trotzen

Der börsennotierte heimische Stahlkonzern Voestalpine hat sich angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft und sinkender Rohstoffpreise gut behauptet. Für eine "hohe Stabilität in der Entwicklung des Unternehmens" sorgen laut Konzernchef Wolfgang Eder "konsequente Internationalisierung und die Verlängerung der Wertschöpfungskette auf Basis von Premiumprodukten in anspruchsvollen Technologiebereichen". Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich um gut 3 Prozent auf weltweit 47.900.

Die Voestalpine verdankt ihre Gewinnsteigerung in den ersten drei Quartalen 2015/16 Sondereffekten bzw. Konsolidierungsveränderungen. Dadurch stieg das Ergebnis nach Steuern um 17,6 Prozent auf 509 Mio. Euro, wie der heimische Stahlriese mitteilt. Der um diese Einmaleffekte bereinigte Gewinn betrug nur 383 Mio. Euro - um 1,6 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode.

Zukäufe im Bereich Spezialdraht und bei der Bahninfrastruktur

Der Umsatz des Linzer Konzerns erhöhte sich im Neunmonatszeitraum um 1,5 Prozent auf 8,4 Mrd. Euro. Der Zuwachs sei im Wesentlichen auf Effekte aus der erstmaligen Vollkonsolidierung von bisher "at-equity"-bilanzierten Gesellschaften (Voestalpine Tubulars GmbH & CO KG, Österreich und CNTT Chinese New Turnout Technology, China) in der Metal Engineering Division zurückzuführen.

Zusätzlich hätten - ebenfalls in dieser Division - Akquisitionen in den Bereichen Spezialdraht (Trafilerie Industriali S.p.A, Italien) sowie Bahninfrastruktur (Bathurst Rail Fabrication Centre - BRFC, Australien) zur Umsatzausweitung beigetragen. Ein leichtes Umsatzplus gab es auch "trotz eines extrem herausfordernden Umfeldes" in der Steel Division.

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Voestalpine macht weniger Umsatz mit Edelstahl

Umsatzeinbußen erlitt die Voestalpine hingegen in der Special Steel Division (Edelstahl). Der Grund dafür sei "die anhaltende Marktschwäche im Öl- und Gasbereich". Die negativen Auswirkungen hätten auch von einer teils hervorragenden Entwicklung in anderen Segmenten, etwa der Luftfahrtindustrie, nicht zur Gänze kompensiert werden können, so die voestalpine. In der Metal Forming Division drückten die im Vorjahr getätigten Devestitionen von nicht-kerngeschäftsnahen Aktivitäten (Verkauf der niederländischen Flamco-Gruppe und Plastics-Gesellschaften sowie der schwedischen Rotec AB) auf die Verkaufserlöse.

Das wirtschaftliche Umfeld werde im Jahresverlauf immer schwieriger. Die Voestalpine hält aber an ihren bereits im November zurückgeschraubten Erwartungen für das gesamte Geschäftsjahr (per Ende März) fest: "Dank unserer starken Position in den unverändert gut laufenden Industriesegmenten Automobilindustrie, Bahninfrastruktur und Flugzeugbau, die zusammen rund 50 Prozent des konzernalen Branchenportfolios ausmachen, sowie einer weitgehend stabilen Entwicklung in den Bereichen Maschinenbau und Konsumgüterindustrie ändert sich trotz der seit dem letzten Quartalsbericht nochmals schwächeren konjunkturellen Gesamtsituation nichts am Ausblick für das Geschäftsjahr 2015/16", so Eder.

Im November hieß es, die bereinigten Ergebnisse würden "im Hinblick auf das zuletzt zunehmend schwieriger gewordene Marktumfeld" entgegen den Erwartungen zu Beginn des Geschäftsjahres "unter jenen des Vorjahres zu liegen kommen". Das operative Ergebnis (EBITDA) und das Betriebsergebnis (EBIT) hingegen sollen - dank außerordentlichen Effekten bzw. Konsolidierungsveränderungen - die Werte des vorherigen Geschäftsjahres übertreffen.

Die Ergebnisse im Detail

Die Ergebnisse der ersten neun Monate seien von operativer Steigerung und positiven Einmaleffekten geprägt, wie das Unternehmen betont. Das EBITDA legte um 11 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro zu - ohne Einmaleffekt betrug das Plus 4,8 Prozent auf 1,07 Mrd. Euro. Die EBITDA-Marge verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreswert von 12,4 auf 14,4 Prozent (bereinigt; 12,8 Prozent). Das EBIT stieg um 15,9 Prozent auf 727 Mio. Euro (bereinigt um 4,5 Prozent auf 608 Mio. Euro). Die EBIT-Marge erhöhte sich von 7 auf 8,7 Prozent (bereinigt; 7,3 Prozent). (APA/red)