Wirtschaftspolitik : USA verhängen neue Strafzölle auf kaltgewalzten Stahl und Flachstahl aus China

Die USA haben hohe Strafzölle auf bestimmte Stahlimporte aus China verhängt. Das Handelsministerium in Washington sieht es als erwiesen an, dass chinesische Produzenten ihren Stahl zu Dumping-Preisen auf den Markt werfen.

Strafzölle von bis zu 266 Prozent

Deshalb würden für kaltgewalzten Flachstahl aus der Volksrepublik Zollgebühren von knapp 266 Prozent und für kaltgewalzten Stahl von gut 256 Prozent erhoben, teilt das Ministerium mit. Die Stahlsorten kommen vor allem in der Autoindustrie und im Bau zum Einsatz.

In Europa ermittelt unterdessen die EU-Kommission gegen China und Russland wegen angeblicher Dumpingpreise bei bestimmten Stahlprodukten. Auf Spezialbleche aus China, Russland, Japan und den USA hat die EU-Kommission bereits Strafgebühren verhängt. Auslöser sind jeweils Beschwerden der europäischen Stahlhersteller, denen nicht zuletzt Billigimporte aus Fernost massiv zu schaffen machen. Ende April hatte bereits Australien zum Schutz der heimischen Industrie Strafzölle gegen China verhängt.

Chinas Überkapazitäten bleiben bestehen

In China ist unterdessen die massive Überkapazität in der Stahlbranche trotz Vorgaben und Versprechen der chinesischen Regierung noch nicht zurückgegangen, wie Peking jetzt eingeräumt hat. Das Land ist der größte Stahlproduzent der Welt. (APA/Reuters/red)

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