Stahlindustrie : Thyssenkrupp: "Die Prognose steht"

Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger hält trotz der weltweiten Konjunktursorgen an den Zielen fürs laufende Geschäftsjahr fest. "Die Prognose steht", sagte der Vorstandschef des Stahl- und Industriegüterkonzerns der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". Allerdings beruhe sie auf der Annahme, dass sich die Werkstoffmärkte im zweiten Halbjahr stabilisierten.

Kurz vor der Hauptversammlung am Freitag räumte Hiesinger ein, das Umfeld werde unsicherer. Dafür sorgten vor allem die anhaltenden Billigimporte von Stahl aus China nach Europa: "Das macht uns am meisten Sorgen".

Im November hatte Hiesinger erklärt, für das Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende September) mit einem operativen Gewinn zwischen 1,6 und 1,9 Milliarden Euro nach 1,67 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum zu rechnen.

Mehr Maschinenbau als Stahlproduktion

Hiesinger war 2010 von Siemens zu Thyssenkrupp gewechselt und hatte Anfang 2011 die Führung übernommen. Er hat seitdem den Konzern stärker auf das Technologiegeschäft mit Aufzügen, Maschinen, Autoteilen oder U-Booten und weniger auf das früher dominante Stahlgeschäft ausgerichtet.

Bezüglich des Geschäfts mit Autoteilen gab sich Hiesinger zuversichtlich. Der weltgrößte Automarkt in China wachse seit Herbst wieder: "Das dürfte sich fortsetzen."

Überproduktion der Staatsbetriebe wird exportiert

Bereits vor wenigen Tagen sagte Hiesinger, das Geschäft mit Aufzügen laufe in etwa wie im Vorjahr, der Absatz von Autos habe zuletzt wieder angezogen. Doch in der Stahlproduktion sei die Lage nicht gerade einfach: "2016 wird für die Stahlindustrie in Europa ein schwieriges Jahr werden", sagte Hiesinger weiter.

Chinesische Stahlhersteller, meist in staatlicher Hand, lenkten die eigene Überproduktion zurzeit stark in den Export um. Dabei würden Preise angeboten, die nicht kostendeckend seien. In der Folge schreibe die Mehrzahl der chinesischen Hersteller Verluste. "Das ist unfairer Wettbewerb", sagte Hiesinger der "Süddeutschen Zeitung". Da müsse in Europa dringend etwas geschehen.

(APA/Reuters)