​Ergebnisse : Rosenbauer bleibt trotz sinkender Umsätze gelassen

Mit Gelassenheit reagiert der österreichische Hersteller von Feuerwehrautos, Rosenbauer, auf rückläufige Umsätze im ersten Halbjahr. Aufgrund des niedrigen Ölpreises hätten Käufer im Nahen und Mittleren Osten ihre Aufträge und Zahlungsströme gedrosselt. Rosenbauer rechnet aber damit, die Rückstände aufzuholen und bis zum Jahresende Umsätze und Ebit auf dem Niveau des Vorjahres einzufahren.

Genug Aufträge, ausgelastete Produktion

Selbstbewusst präsentierten sich die Rosenbauer-Vorstände Dieter Siegel und Günther Kitzmüller bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen in Wien. Die Auftragsbücher seien mit 812,9 Mio. Euro (Stand Ende Juni) und Auftragseingängen innerhalb von sechs Monaten in Höhe von 376,5 Mio. Euro ausreichend gefüllt. Die Fertigungsstätten zeigten sich zufriedenstellend ausgelastet, hieß es heute. Im Vergleich betrug der Auftragsbestand im vergangenen Halbjahr 835,7 Mio. Euro bei Eingängen von knapp 480 Mio. Euro.

Die Halbjahresumsätze 2016 lagen mit 383,4 Mio. Euro acht Prozent unter dem Vorjahreszeitraum (erstes Halbjahr 2015: 416,9 Mio. Euro). Das Ebit ging im Halbjahr gegenüber 2015 um 14 Prozent auf 18,8 Mio. Euro zurück.

"2015 war ein außergewöhnlich gutes Jahr", erläuterte Finanzvorstand Kitzmüller, "mit großem Ausliefervolumen in den Nahen und Mittleren Osten". Allein der Gesamtjahresumsatz in Saudi Arabien sei bei 165 Mio. Euro gelegen. In den fetten Jahren hat Rosenbauer in Saudi Arabien bis zu 200 Mio. Euro im Jahr umgesetzt.

"Immer auch ein Katastrophengewinner"

Im heurigen Halbjahr sind die Rosenbauer-Auftragseingänge aus der Krisenregion am Persischen Golf aufgrund von politischen Spannungen und den verringerten Öleinnahmen um 83 Prozent eingebrochen. Als Konsequenz des Ölpreisverfalls habe der Oman Projekte zum Ausbau des Feuerwehrwesens verschoben, erläuterte Vorstand Siegel. In Saudi Arabien hätten sich abgeschlossene Aufträge um ein halbes Jahr verzögert. In Folge sei der Anteil der Region Naher und Mittlerer Osten bei den Rosenbauer-Halbjahresumsätzen von 26 auf neun Prozent abgesackt.

Positiv entwickelte sich hingegen der amerikanische Markt (inklusive Kanada). Dort kletterten die anteiligen Umsätze im Vergleich zum vergangenen Halbjahr von 22 auf 28 Prozent. Auch die Europa-Geschäfte (inklusive CEE und Türkei) haben mit 39 Prozent kräftig angezogen. Ihr Anteil am Umsatz stieg gegenüber dem Halbjahr 2015 von 24 auf 34 Prozent. Die wichtigen kommunalen Kernmärkte Deutschland und Österreich hätten sich deutlich positiv zu Buche geschlagen, führte Siegel aus.

Als Unternehmen im Civil Defense-Sektor sei man aber immer auch ein "Katastrophengewinnler". "Politische Unruhen erhöhen die Volatilität unseres Geschäftes." Zumal internationale Großaufträge eher einen "Spotcharakter besitzen" würden, erläuterte der Vorstand. Dazu zählte ein kommunaler Großauftrag für Tanklöschfahrzeuge und Drehleitern, den Rosenbauer an der türkischen Küstenstadt Izmir an Land gezogen hat. Das heimische Unternehmen konnte sich dabei gegen mehrere Konkurrenten durchsetzen.

Management hält am Standort Österreich fest

Rosenbauer ist in 130 Ländern der Welt tätig. Laut Vorstand Siegel will der heimische Feuerwehrausstatter weg vom Image des reinen Exporteurs hin zum internationalen Unternehmen mit lokalen Produktionsstätten, etwa in den USA oder auch Saudi Arabien.

Am Festhalten des Standortes Österreich will aber keiner der Vorstände rütteln. Zwar sei man mit einer "schleichenden Standortverschlechterung" konfrontiert, aber "die Qualität des Standorts überwiegt die Kostennachteile", versicherte Siegel.

Rosenbauer hat laut Finanzvorstand Kitzmüller durch Reduzierung von Lagerbeständen eine Kostensenkung eingeleitet. Zusätzlich zum Stammpersonal von rund 1.400 Mitarbeitern in Österreich setzt Rosenbauer auf rund 150 bis 200 Leiharbeiter, um Produktionsschwankungen auszugleichen. Pläne für einen Abbau des Stammpersonals in Österreich gebe es keine. Insgesamt beschäftigt Rosenbauer weltweit mehr als 3.200 Mitarbeiter.