Autozulieferer : Rennen um Haldex: Schweden stellen sich offen auf die Seite von ZF

Im Übernahmepoker um den schwedischen Lkw-Bremsenspezialist Haldex kann ZF Friedrichshafen auf die Unterstützung des Haldex-Verwaltungsrats zählen. Das Gremium empfehle allen Aktionären, das Gebot von ZF anzunehmen, teilte Haldex mit.

Zwar biete Knorr-Bremse einen höheren Preis als der Autozulieferer vom Bodensee, doch gebe es ein erhebliches Risiko, dass eine Übernahme durch Knorr-Bremse an kartellrechtlichen Hürden scheitern könnte. ZF habe hingegen bereits alle nötigen Genehmigungen eingeholt, begründete der Verwaltungsrat seine einstimmige Entscheidung.

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Knorr-Bremse hatte am Freitag in der Früh sein Offert um weitere 15 schwedische Kronen auf 125 Kronen (13,08 Euro) je Haldex-Aktie in bar aufgestockt. Insgesamt bietet Knorr-Bremse jetzt umgerechnet fast 580 Mio. Euro. ZF Friedrichshafen wollte sich aber nicht geschlagen geben und legte am Freitagnachmittag ebenfalls nach: Der Branchenriese vom Bodensee bot zehn Kronen mehr als zuvor, blieb mit 120 Kronen je Aktie aber unter dem Offert des Rivalen.

Hintergrund des Übernahmekampfes ist Experten zufolge die strategisch wichtige Technologie für autonomes Fahren von Lkw. ZF würde sich mit Lenkung, Sensoren und Bremsen aus einer Hand eine herausragende Position als Systemanbieter sichern. Das wolle Knorr-Bremse verhindern, sagte ein Insider. Der Bremsenhersteller aus München hat mit einem Jahresumsatz von 5,8 Mrd. Euro eine Spitzenposition am Markt. Haldex aus dem schwedischen Landskrona gehört mit einem Jahresumsatz von einer halben Milliarde Euro zu den kleineren Konkurrenten. (APA/Reuters/red)