Automobilindustrie : Rekordgewinn bei General Motors

Der größte US-Autohersteller General Motors feiert ein starkes Comeback. Nach der Finanzkrise von 2008 nur knapp an der Pleite vorbeigeschliddert, liefert der Konzern nun Rekordgewinne. Auch die deutsche Tochter Opel verbessert sich - macht aber weiter Verlust.

Der SUV- und Pickup-Boom im Heimatmarkt und starke Geschäfte in China spülen General Motors (GM) einen Rekordgewinne in die Kasse - das Europa-Geschäft um die deutsche Tochter Opel läuft aber weiter schwierig. Immerhin konnten die Verluste hier 2015 deutlich verringert werden. "Wir behalten die Gewinnschwelle fest im Visier", bekräftigte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann am Mittwoch in einem Schreiben an die Mitarbeiter.

Billiges Öl und billige Kredite kommen GM massiv zugute

Auf Konzernebene hat GM sich 2015 stark verbessert. Unter dem Strich kletterte der Gewinn zum Vorjahr von 2,8 auf 9,7 Mrd. Dollar (8,9 Mrd. Euro), wie der größte US-Autohersteller mitteilte. Der Umsatz ging zwar von 155,9 auf 152,4 Mrd. Dollar zurück. Doch das lag am starken Dollar, der die Auslandseinnahmen nach Umrechnung in US-Währung schmälert. "Es war ein starkes Jahr mit Rekordverkäufen und -gewinnen", kommentierte Vorstandschefin Mary Barra die Zahlen.

GM profitiert besonders von einem durch Billigsprit und günstige Finanzierungszinsen befeuerten Absatz-Boom bei Geländewagen und Pritschenwagen in den USA. Zudem ist der Konzern erfolgreich in China. Allein im vierten Quartal stieg der Überschuss im Jahresvergleich von 1,1 auf 6,3 Mrd. Dollar. Allerdings sind die Zahlen stark durch Sonderfaktoren verzerrt und schwer vergleichbar. Im Vorjahr hatte die Bilanz kräftig unter hohen Kosten nach einer Pannenserie wegen defekter Zündschlösser gelitten.

Auch operativ besser als erwartet

Aber auch operativ lief es zuletzt besser als erwartet - der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn legte von 2,4 auf 2,8 Mrd. Dollar zu. Den Umsatz hielt GM im Schlussquartal stabil zum Vorjahr bei 39,6 Mrd. Dollar. Dank verbesserter Profitmargen blieb jedoch mehr Geld in der Kasse. Die Prognosen der Analysten wurden mit dem Geschäftsbericht übertroffen. Der Konzern bestätigte seine Jahresziele und will den Gewinn 2016 weiter steigern.

Europa bleibt jedoch ein Schwachpunkt. Die deutsche Tochter Opel hat die Verlustzone im Jahr 2015 erwartungsgemäß noch nicht verlassen. Im Europa-Geschäft blieb unter dem Strich ein operativer Verlust von 813 Mio. Dollar, eine gute halbe Milliarde weniger als im Jahr zuvor (1,37 Mrd. Dollar). Im vierten Quartal war der operative Verlust im GM-Europa-Geschäft auf 298 Mio. US-Dollar gesunken nach 393 Mio. Dollar im Schlussquartal 2014.

Belastungen in Russland

Währungseffekte und der Rückzug aus dem russischen Markt belasteten das Geschäft. Die Rückkehr in die Gewinnzone ist für dieses Jahr geplant. "Wir können uns nicht zurücklehnen und mit dem bisher Erreichten zufrieden sein", betonte Opel-Chef Neumann in einem Schreiben an die Mitarbeiter. Es müsse alles getan werden, um wieder profitabel zu werden. "Das ist und bleibt zwar ein ambitioniertes Ziel, aber ohne Ehrgeiz gibt es keinen Fortschritt." (dpa/apa/red)