Industrie 4.0 : Pilotfabrik zu Industrie 4.0 hat in Aspern eröffnet

Der Anfang ging schleppend voran, nun ist sie aber verwirktlicht: Die heimische Pilotfabrik zu Industrie 4.0. Damit sollen sich heimische Unternehmen auf die Zukunft der Industrieproduktion einstellen können: Die durchgängige Digitalisierung und Vernetzung von Werkzeugmaschinen, Robotern und Produkten über das Internet - kurz Industrie 4.0. In der Pilotfabrik sollen dabei neue Methoden und Produktionsverfahren erforscht und entwickelt werden, damit sie später von den Unternehmen in ihrer regulären Produktion aufgenommen werden können. Es sollen aber keine kommerziellen Produkte für den Markt produziert werden. Bis 2017 wird das Technologieministerium in Österreich drei weitere Pilotfabriken errichten.

Die Hälfte der Investitionssumme von vier Millionen Euro wird dabei vom Technologieministerium (BMVIT) finanziert, der Rest von der TU und den beteiligten Unternehmen. "Das Produkt der Pilotfabrik ist Wissen", erklärte der zuständige Minister Alois Stöger. "Weltweit stellen die Produktionskonzerne ihre Arbeit völlig um", sagte Stöger. "Sie vernetzen ihre Zulieferindustrie und ihre Maschinen untereinander." Damit müsse man sich auseinandersetzen. "Diese Entwicklung passiert mit oder ohne uns. Da ist mir schon lieber: mit uns", so Stöger.

Forschungs- und Lernlabor

Mit dabei sind außerdem die Partnerunternehmen Atos IT Solutions and Services, Bosch Rexroth, Copa-Data, Emco, Evolaris, Festo, GGW Gruber, IGM Robotersysteme, Jungheinrich, Kellner & Kunz, Logcom, memex, Phoenix Contact, Plasmo Industrietechnik, SAP Österreich, Siemens, Texxmo, Trilogiq, Würth Österreich, Zetes Austria und Zoller. Siemens-Chef Hesoun will dabei das Thema in Österreich treiben, denn gerade für "Hochlohnländer wie Österreich sind intelligente Produktionsformen wichtig, um im internationalen Wettbewerb zu reüssieren und Standortnachteile auszugleichen", beschreibt er das Engagement.

"Wir sehen Wissens- und Technologietransfer als unsere wichtigste gesellschaftliche Aufgabe", sagte TU-Rektorin Sabine Seidler. Ziel sei es, die gewonnenen Forschungserkenntnisse in die Praxis überzuführen. "Von Beginn an werden ungefähr 15 Wissenschafter und Techniker hier am Standort tätig sein", sagte Seidler. Dazu komme eine Vielzahl von Experten aus den beteiligten Unternehmen. Die Pilotfabrik soll so auch als Lernlabor für die Weiterbildung der Mitarbeiter genutzt werden. "Es geht um die Entwicklung von Prototypen und Produkttechnologien, Verfahrenstechnologien und -prozessen bis zur Marktreife. An realen Industriemaschinen und Logistiksystemen können Studierende und Wissenschaftler neue Entwicklungen testen und Forschungsprojekte umsetzen ohne eine laufende Produktion zu stören", so Seidler.

Individualisierte 3D-Drucker

Gemeinsam mit den 20 Unternehmen plant die TU zum Beispiel die sogenannte "variantenreiche Serienfertigung" - Das ist jene neue Form der Produktion, in der Kunden individuelle Einzelstücke vom Fließband erhalten, z. B. maßgeschneiderte Prothesen und persönlichen Bedürfnissen angepasste Autos. Außerdem wollen die TU Wien und die Unternehmen in der Pilotfabrik individualisierte 3D-Drucker produzieren.

Wichtig sei es auch, die Forschungsinvestitionen in den Betrieben selbst zu fördern, sagte Bürgermeister Michael Häupl. "Es kann nicht sein, dass wir in diesem Land nur einen einzigen, sehr kleinen, privat finanzierten Forschungsförderungsfonds haben."

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