Leuchtenhersteller : Osram baut milliardenschwere LED-Fabrik in Asien

Osram wandelt sich vom Lampenhersteller zum LED-Chiphersteller und baut um eine Milliarde Euro in Asien eine eigene Chipfabrik. Damit wolle der deutsche Konzern nachhaltig wachsen und das Potenzial der halbleiterbasierten Technik stärker ausschöpfen, sagte Vorstandschef Olaf Berlien in München. Die Chipfabrik in Kulim in Malaysia soll ab 2017 Teile für LED-Autolampen und -Allgemeinbeleuchtung herstellen.

Deutsche Mitarbeiter müssen gehen

Dagegen will Osram das traditionelle verbrauchernahe Geschäft mit Neonröhren, Halogen- und Energiesparlampen im nächsten halben Jahr verkaufen. Mittlerweile ist entschieden, welche Werke abgespalten werden: Augsburg sowie Teile der Werke in Berlin und Eichstätt werden abgestoßen, das größte Osram-Werk Regensburg dagegen und Schwabmünchen bei Augsburg bleiben bei Osram. Über das laufende Sparprogramm hinaus solle der Umbau in Deutschland keine zusätzlichen Arbeitsplätze kosten, sagte ein Konzernsprecher. Seit 2011 hat Osram seine Belegschaft in Deutschland von 10.000 auf unter 9.000 Mitarbeiter verkleinert, im Ausland wurden sogar rund 8.000 Stellen gestrichen.

LED-Geschäft soll in Zukunft Gewinne bringen

Allein mit dem LED-Geschäft will das Unternehmen in fünf Jahren den gleichen Umsatz und einen doppelt so hohen Betriebsgewinn machen wie heute. Im soeben abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 stieg der Umsatz dank des schwachen Euro um acht Prozent auf 5,57 Milliarden Euro. Wegen des Stellenabbaus stiegen aber die Kosten - der Gewinn nach Steuern sank um 11 Prozent auf 171 Millionen Euro. Die optischen Halbleiter und das Automobil- und Speziallampengeschäft trugen den Löwenanteil zum gestiegenen Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von 567 Millionen Euro bei.

Für das im Oktober angelaufene neue Geschäftsjahr stellte Osram etwas weniger Umsatz, wegen höherer Investitionen Forschung, Entwicklung und die Fabrik in Malaysia "beträchtlich" weniger Betriebsgewinn, aber wegen des Verkaufs einer Beteiligung in China deutlich mehr Gewinn nach Steuern in Aussicht. Die ehemalige Osram-Mutter Siemens hält noch 17 Prozent an dem Unternehmen, zwei Drittel des Unternehmens gehören institutionellen Investoren.

Großer Druck auf Leuchtmittelindustrie

Die Leuchtmittelindustrie kämpft seit Jahren mit dramatischen Umbrüchen auf dem Lichtmarkt mit dem rasanten Technologiewandel hin zu Leuchtdioden, der Konkurrenz aus Asien und dem Preisverfall. So will der niederländische Konkurrent Philips seine Lichtsparte gerade ganz verkaufen - doch dabei gibt es im Moment Probleme - mehr dazu hier.

Auch bei Osram steht die Sparte "Lampen" vor der Ausgliederung. Sie zählt etwa 11 000 der zuletzt 33 000 Beschäftigten, davon knapp 3000 in Deutschland. Inzwischen soll es eine Handvoll Interessenten für die Sparte geben. Im vergangen Jahr stagnierte ihr Umsatz bei 2,0 Milliarden Euro, wegen der Umbaukosten machte sie einen Betriebsverlust von 48 Millionen Euro. (dpa/apa/red)