Mineralölindustrie : Ölpreise unter 30 Dollar - Opec wird immer nervöser

Die Ölpreise haben im Laufe dieser Woche weiter nachgegeben und sind wieder unter 30 US-Dollar gefallen. Ein Barrel mit 159 Litern der Nordseesorte Brent zur März-Lieferung kostete in der Früh 29,58 US-Dollar (27,35 Euro) und damit 91 Cent weniger als zu Wochenbeginn. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI fiel um 83 Cent auf 29,52 Dollar.

Die Aussicht auf ein weiter starkes Angebot aus dem wichtigen Ölförderland Saudi-Arabien hatte bereits am Vortag für neuen Verkaufsdruck gesorgt, nachdem die Preise sich zwischenzeitlich etwas erholt hatten. Der Chef des saudischen Ölmultis Aramco, Khalid Al-Falih, sagte, dass die Investitionen des Konzerns trotz des Ölpreisverfalls nicht gekürzt worden seien.

Hinzu kommt die Aussicht auf weiter steigende Rohöllagerbestände in den USA. Experten rechnen mit einem Zuwachs um mehr als 4 Millionen Barrel im Vorwochenvergleich. Damit wäre der Anstieg stärker als zuletzt. Die offiziellen Zahlen werden heute veröffentlicht.

Opec richtet einen Appell an Nichtmitglieder

Unterdessen drängt die Opec auch die ihr nicht angeschlossenen Ölstaaten zur Zusammenarbeit, um einen anhaltenden Verfall des Ölpreises zu stoppen. Man müsse das Problem des weltweiten Überangebots gemeinsam angehen, sagte der Generalsekretär des Kartells, Abdullah al-Badri, auf einer Konferenz in London.

"Wie man bei vergangenen Zyklen sehen konnte, steigen die Preise, sobald der Überhang kleiner wird." Das sei auch wichtig für Investitionen in neue Felder. "So, wie die Preise derzeit sind, ist klar, dass nicht alle der notwendigen künftigen Investitionen machbar sind."

Schlechte Chancen auf koordiniertes Vorgehen

Die Chancen für ein eigenes Opec-Krisentreffen stehen unterdessen offenbar nicht gut. Bisher unterstütze den entsprechenden Antrag von Venezuela nur ein Mitglied, sagte Indonesiens Opec-Gouverneur Widhyawan Prawiraatmadja in Jakarta. Die Antworten der anderen Staaten stünden noch aus. Mehrere Golf-Staaten haben den Vorstoß zurückgewiesen.

Wegen des weltweiten Überangebots kostet Öl so wenig wie seit Jahren nicht mehr. Die Opec, der derzeit 13 Staaten angehören, habe im vergangenen Jahr zwar zum Überangebot beigetragen, sagte Al-Badri. Der Großteil sei aber auf die Länder zurückzuführen, die keine Opec-Mitglieder seien. (dpa-AFX/Reuters/APA/red)