Verfall der Ölpreise : Ölindustrie: SBO-Chef Grohmann hat zwei gute Nachrichten

Der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann (SBO) hat im ersten Quartal 15 Mio. Euro Verlust geschrieben, Umsatz und Auftragseingänge sind stark eingebrochen. Auch in den nächsten Quartalen "werden die Zahlen in dieser Größenordnung sein", sagte SBO-Chef Gerald Grohmann gegenüber der APA. "Es ist auch nicht auszuschließen, dass das eine oder andere Quartal noch einen Zacken runtergeht."

Massive Rückgänge

Allein im Laufe des ersten Quartals 2016 sei die Anzahl der Bohranlagen weltweit neuerlich um ein Fünftel gesunken - damit betrage der Rückgang seit Oktober 2014 fast 60 Prozent, in Nordamerika sogar fast 80 Prozent. "Es wird erwartet, dass die Ölindustrie ihre Investitionen heuer noch einmal reduziert. Die Explorations- und Produktionsinvestitionen sind im vorigen Jahr schon um rund 30 Prozent zurückgefahren worden, heuer rechnet man mit weiteren 25 Prozent", sagte Grohmann. "Derzeit wird vor allem in die Erhaltung der bestehenden Produktion investiert."

Der Auftragseingang sei im ersten Quartal um 28,8 Prozent auf 40,6 Mio. Euro zurückgegangen, der Auftragsstand lag Ende des ersten Quartals bei 28,3 Mio. Euro (nach 91,7 Mio. Euro per Ende März 2015). Der Umsatz der SBO hat sich gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres auf 46,8 Mio. Euro mehr als halbiert.

Das Ergebnis der SBO vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) war im ersten Quartal mit 4,8 Mio. Euro negativ, nach einem EBITDA von 29 Mio. Euro im Vergleichsquartal des Vorjahres. Das operative Ergebnis (EBIT) drehte im Jahresabstand von 16,1 Mio. Euro auf 16,9 Mio. Euro ins Minus. Dennoch habe man einen positiven Free Cashflow von 3,8 Mio. Euro erzielt, betonte Grohmann.

SBO-Chef Grohmann: Es gibt zwei gute Nachrichten

Seiner Ansicht nach verdichten sich unterdessen die Anzeichen für eine Erholung am Ölmarkt. Die Überversorgung werde im Laufe des zweiten Halbjahres abnehmen, die Investitionskürzungen hätten in Nordamerika und anderen Nicht-OPEC-Ländern bereits zu einem Rückgang der Produktion geführt. Die OPEC produziere weitgehend am Maximum, das Gleiche gelte für Russland.

"Die zweite gute Nachricht ist, dass die Nachfrage nach Öl gestiegen ist, im ersten Quartal sogar ein bisschen besser als erwartet. Die IEA ist davon ausgegangen, dass die tägliche Nachfrage im Jahr 2016 um 1,2 Mio. Barrel steigt, und allein im ersten Quartal ist sie um 1,4 Mio. Barrel im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen."

Es sei also nur eine Frage der Zeit, bis Angebot und Nachfrage wieder ausbalanciert seien, meint Grohmann. Bis zum Aufschwung werde man durch kleinere Restrukturierungen weiter Kosten reduzieren, aber "wir haben nicht vor, Unternehmensanteile zu verkaufen".

Der Mitarbeiter-Abbau werde jetzt aber "stark verlangsamt vor sich gehen, weil wir in vielen Bereichen schon die Kernmannschaft haben". Im ersten Quartal habe es sogar einen Mitarbeiter-Zuwachs durch den Zukauf der texanischen Downhole Technology LLC mit rund 150 Mitarbeitern gegeben. Stellenkürzungen in Österreich soll es "definitiv nicht" geben, betonte Grohmann, "da wir da ja seit Februar Kurzarbeit haben". Daneben hat SBO ein Überstunden-Ansparmodell, das es ermöglich, in guten Zeiten angesparte Überstunden in schlechteren Zeiten abzubauen.

Akquisition in den USA

Die am 1. April 2016 um 103 Mio. Dollar zu 68 Prozent übernommene Downhole Technolgy schreibe Gewinne, obwohl sie ausschließlich in Nordamerika tätig sei, sagte Grohmann. "Das ist gut in Zeiten wie diesen. Und wir gehen davon aus, dass Nordamerika auch der Markt sein wird, der als erster wieder anzieht - aber wann das ist, kann ich Ihnen leider nicht sagen."

Bezahlt habe man die Akquisitionen aus eigenen liquiden Mitteln, und es sei noch genug Geld da, sagt Grohmann. "Wir haben vor der Akquisition am 31. März liquide Mittel in Höhe von 225 Mio. Euro gehabt, und wir haben nach der Akquisition immer noch liquide Mittel in Höhe von 135 Mio. Euro. Das langt jedenfalls, den Downturn gut zu überstehen, egal, wie lang er dauert. Es würde sogar langen, noch da oder dort eine kleinere Akquisition zu machen, wenn sich eine Chance bietet. Aber eines ist klar: Wir werden im Downturn keine Akquisition in gleicher Größenordnung machen, das wäre unklug." (apa/red)