VW-Skandal : Medien: Die Abgas-Software AECD ist völlig legal

Bei VW ist es laut einem Bericht nach dem Beginn des Abgasskandals zu einem schweren Versäumnis im Umgang mit den US-Behörden gekommen. Der Autobauer habe "unzureichend über den Einbau der völlig legalen Software AECD" in neuen Dieselautos informiert, so die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Konzernkreise. Es sei seit Wochen absehbar gewesen, dass dort "Nachholbedarf" bestehe.

Eckdaten zur Software "Auxiliary Emission Control Device"

AECD steht für "Auxiliary Emission Control Device" und ist eine legale Zusatzeinrichtung zur Emissionskontrolle. Wie die Zeitung hier schreibt, dürfen Autohersteller AECDs für bestimmte Ausnahmesituationen in ihre Fahrzeuge einbauen. Sie müssen aber jährlich für jedes Modell neu genehmigt werden. Eine AECD, die darauf abziele, Abgastests zu umgehen, sei dagegen grundsätzlich unzulässig, so die EPA.

Autohersteller sind in den USA verpflichtet, einmal pro Jahr und Marke Informationen über die AECD-Software offenzulegen, da sie theoretisch auch zur Manipulation von Abgaswerten missbraucht werden kann.

Genau dies wirft die US-Umweltbehörde EPA dem Wolfsburger Konzern vor. Demnach sollen auch Drei-Liter-Dieselmotoren von Premium-Modellen der Tochterfirmen Porsche, Audi und der Marke VW bei Tests manipuliert worden sein. Mehr dazu hier: "Der Abgasskandal ist bei Porsche angekommen".

Volkswagen könnte eine neue Verteidigungsstrategie brauchen

Falls die US-Behörde auch diesmal recht hat, muss sich Volkswagen dringend eine neue Verteidigungsstrategie überlegen. Bis jetzt allerdings bestreitet VW die Vorwürfe vehement - und es steht Aussage gegen Aussage.

Der US-Chef von VW, Michael Horn, hatte am 8. Oktober im US-Kongress in Washington eingeräumt, dass Volkswagen den US-Behörden noch Informationen zum AECD-Programm schulde. Spätestens seitdem sei in der Konzernzentrale klar gewesen, dass das Thema geklärt werden müsse, berichtete die "SZ". Warum dies nicht passiert sei, sei unklar.

Neben der Affäre um manipulierte Abgaswerte räumte Volkswagen weitere mögliche Verstöße ein. Demnach hat VW auch zu niedrige CO2- und Verbrauchsangaben gemacht. Davon betroffen sind rund 800.000 Fahrzeuge, zum Großteil Diesel, aber auch Benziner.

Aktien von Volkswagen brechen um acht Prozent ein

Die Aktien des Autobauers sind nach den jüngsten Ereignissen an der Frankfurter Börse deutlich eingebrochen. Am Mittwochvormittag lagen die VW-Aktien mit minus 8,29 Prozent auf 101,801 Euro am Ende des Leitindex DAX.

Bei rund 800.000 VW-Autos liegen die tatsächlichen CO2-Werte höher als angegeben. Die wirtschaftlichen Risiken aus diesem neuen Problem werden auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt. Bisher ging es in dem Skandal um Stickoxid (NOX).

Die Papiere von Porsche Automobil sackten ebenfalls um klare 8,32 Prozent ab. Das Unternehmen erwartet nach den gestrigen Hiobsbotschaften zu Volkswagen den negative Auswirkungen auf sein eigenes Konzernergebnis. An den Prognosen für das Geschäftsjahr 2015 hält das Unternehmen dennoch fest. (afp/apa/red)