Motorenbau : MAN will 1800 Arbeitsplätze in der Nutzfahrzeugsparte abbauen

Der Lastwagen- und Maschinenbauer MAN blickt pessimistischer auf sein Geschäft mit Großmotoren, Turbomaschinen und Getrieben. Vorstandschef Joachim Drees korrigierte bei der Hauptversammlung in München die Prognose für die Maschinenbau-Sparten leicht nach unten. Beim Auftragseingang wird für 2016 jetzt nur noch Stagnation erwartet, bisher war ein leichter Anstieg angekündigt.

Der Wettbewerbsdruck bleibe hoch, sagte Drees. Das Geschäftsfeld, zu dem die Sparte "Diesel & Turbo" sowie die Beteiligung am Getriebehersteller Renk zählen, werde deutlich weniger operatives Ergebnis und Rendite erzielen als 2015, bekräftigte er. In der Vergangenheit bügelte das langzyklische Geschäft oft kurzfristige Schwankungen im Lkw- und Bussegment aus.

Der MAN-Chef erläuterte, für die Sparte "Diesel & Turbo" bleibe das Marktumfeld schwierig. In der Öl-, Gas- und Prozessindustrie blieben die Preise unter Druck, auch im Geschäft mit Schiffsmotoren herrsche starker Wettbewerb. Wegen des niedrigen Ölpreises seien zudem im Offshore-Bereich nur wenige Neubestellungen zu erwarten; die Bayern liefern hier etwa Großmotoren für Explorationsschiffe oder Turbinen für Ölplattformen.

Abbau von 1.800 Stellen in der Nutzfahrzeugsparte "Truck & Bus"

MAN setzt darauf, dass das Geschäft mit Gasmotoren anzieht, etwa für den Einsatz bei der Gewinnung von Wind- oder Sonnenenergie. In der Sparte Diesel & Turbo wurden im Zuge eines konzernweiten Effizienzprogramms bereits erste Sparmaßnahmen umgesetzt. "Prozesse und Strukturen werden weiterhin gezielt untersucht, um dem geänderten Marktumfeld Rechnung zu tragen", sagte Drees, nannte aber keine Details.

Immer wieder gibt es Spekulationen, dass der Mutterkonzern VW den Maschinenbau-Bereich "Power Engineering" ganz verkaufen könnte. Aktionärsvertreterin Daniela Bergdolt von der DSW fragte, ob "Diesel & Turbo" und Renk "nur noch Fremdteile" im VW-Konzern seien. Auch wenn diese Sparten nicht mehr ganz so glänzend laufen wie in der Vergangenheit, werfen sie weitaus mehr ab als der Verkauf von Lastwagen und Bussen.

In der kriselnden Nutzfahrzeugsparte "Truck & Bus" sollen 880 Millionen Euro eingespart werden, durch die Straffung der Produktion in Europa und auch durch den Abbau von 1.800 Stellen. Zudem soll eine engere Zusammenarbeit mit dem schwedischen Lkw-Bauer Scania helfen, der ebenfalls zum Volkswagen-Konzern gehört. Ein Kleinaktionär warnte vor negativen Folgen des Sparkurses: "Lasst zuerst die Ingenieure entwickeln und schickt dann die Controller. Sonst gibt es keine Rendite mehr."

"Lasst zuerst die Ingenieure entwickeln und schickt dann die Controller"

MAN-Chef Drees, der zugleich Chef der Sparte "Truck & Bus" ist, sagte, das Sparprogramm komme schneller voran als geplant. Die Ziele - 2021 soll die Umsatzrendite bei acht Prozent liegen, zuletzt waren es 0,2 Prozent - seien "ambitioniert, aber realistisch".

In Europa erhole sich der Nutzfahrzeugmarkt weiter. In Brasilien dagegen, dem zweiten großen Lkw-Markt, bleibe die Situation schwierig. Insgesamt äußerte sich Drees zuversichtlich: "MAN ist gut in dieses Jahr gestartet. Im ersten Quartal 2016 haben wir deutlich mehr Lkw und Busse verkauft als im Vorjahresquartal." Für den Gesamtkonzern bekräftigte der Vorstandschef die Prognose, wonach sich 2016 operatives Ergebnis und Rendite deutlich verbessern werden. (APA/Reuters/red)