Textilindustrie : Linz Textil wird etwa um ein Fünftel schrumpfen

Das Linzer Unternehmen ist voriges Jahr das erste Mal seit drei Jahrzehnten in die roten Zahlen gerutscht. Im heurigen ersten Halbjahr musste es einen Umsatzrückgang sowie ein negatives Betriebsergebnis hinnehmen. Die Firma investiert zwölf Millionen Euro im Bereich der ultrafeinen Baumwollgarne in der Spinnerei Landeck, das drückte den Halbjahresumsatz um sechs Prozent auf 59,4 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) drehte wegen einmaliger und nicht operativer Sondereffekte mit rund 738.000 Euro ins Minus. Im ersten Halbjahr 2014 war es noch mit 836.000 Euro positiv gewesen. Dennoch wurde mit einem "gegenüber dem Vorjahr besseren und positiven Jahresergebnis" gerechnet. Auch das Jahr 2016 wurde positiv gesehen.

Nun habe aber die Lenzing AG der Linz-Textil-Gruppe Ende August 2015 mitgeteilt, dass sie im Verlauf des ersten Halbjahres 2016 die Textilfaser "Zellwolle glänzend" in Lenzing stark zurückfahren und das Linz-Textil-Volumen circa auf die Hälfte reduzieren werde. Diese Faser ist das dominante Basismaterial für die Garnherstellungsaktivitäten der Linz-Textil-Gruppe. Zudem teilte Lenzing der Linz-Textil-Gruppe mit, dass nach verschiedenen in den vergangenen Monaten bereits vorgenommenen Preiserhöhungen eine weitere Preiserhöhung per 1. September um rund zehn Prozent erfolgt ist. Bei den aktuellen Marktverhältnissen sei eine Weitergabe an den Kunden von maximal fünf Prozent möglich, heißt es in der Aussendung.

Gruppe wird schrumpfen

Beide angekündigte Schritte sind für die Linz-Textil-Gruppe "dramatisch und beendigen de facto eine partnerschaftliche Achse der Zusammenarbeit, die 1938 ihren Anfang genommen und seither in der Produktionsstruktur der Linz Textil eine dominante Rolle gespielt hat". Die notwendigen umfangreichen Anpassungsmaßnahmen werden demnach zu einer Verkleinerung der Linz-Textil-Gruppe führen. "Wir rechnen trotz der leicht expansiven Maßnahmen bei den Nicht-Viskose-Textilien mit einem Umsatzrückgang von voraussichtlich 14 bis 20 Prozent. Dies unter der Voraussetzung, dass die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in etwa in den heutigen Konturen bleiben."

Zusammen mit den eingeleiteten Investitions- und Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Linz-Textil-Immobilien werde dieser Umsatzrückgang zu einer empfindlichen Anpassung der möglichen Dividendenpolitik führen. Das Management will "alles tun, um die beschriebenen Rückschläge beherrschbar zu machen". Man bemühe sich auch, das strategische Gespräch mit der Lenzing AG fortzusetzen. (apa)