Cyberkrimininalität : FACC ist in Österreich nicht das einzige Opfer - Hintergrund

Mann im Business-Anzug mit Wolke
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Mit dem Betrugsfall beim börsennotierten Luftfahrtzulieferer FACC ist seit einigen Monaten auch die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) befasst. Ermittelt wird gegen unbekannte Täter wegen schweren Betrugs. Auch andere Firmen aus Österreich wurden angegriffen, allerdings haben sie die gefälschten Emails erkannt und nicht - wie FACC - Millionen überwiesen.

"Nach den bisherigen Erkenntnissen sieht es aus so aus, als ob eine international agierende Tätergruppe am Werk gewesen wäre", sagte eine Behördensprecherin am Mittwoch zur APA. Die Wiener WKStA arbeitet in dem Fall auch mit Justizbehörden aus anderen Ländern zusammen. Details könne sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten, so die Sprecherin.

Das übliche Vorgehen der Täter

Hinweise auf die Täter haben die Ermittler noch nicht. Bei dieser Form von Internetkriminalität sei es üblicherweise sehr schwer, den Tätern auf die Schliche zu kommen. Diese gehen in etwa folgendermaßen vor: Sie schicken Emails an Firmen, die aussehen, als ob sie aus dem Unternehmen selbst kommen, und weisen die Mitarbeiter unter Vortäuschung eines Geschäftsfalls an, Zahlungen zu leisten.

Im Fall von FACC sind so mehr als 50 Mio. Euro ins Ausland geflossen. Rund 10 Mio. Euro könnten noch gerettet werden, die Ermittlungsbehörden haben Konten eingefroren.

Mindestens sechs Firmen in Österreich angegriffen

In Österreich sind mit Stand Februar noch mindestens sechs anderer Firmen von Cyberkriminellen auf ähnliche Weise angegriffen worden. Es dürfte sich nicht um Geschäftspartner von FACC handeln.

Ob die Täter die selben waren, steht nicht fest, ebenso wenig das Schadensausmaß. In den meisten anderen Fällen sei es aber beim Betrugsversuch geblieben, so die WKStA-Sprecherin. Auch der Versuch eines Betrugs ist strafbar. (apa/red)