Bauindustrie : Die Strabag baut ihre Gewinne massiv aus

Österreichs größter Bauriese Strabag hat seine Gewinne heuer in den ersten drei Quartalen massiv ausgebaut. Unter dem Strich blieb ein Konzernergebnis von 58,3 Mio. Euro - nach 14,4 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Gewinn je Aktie (EPS) stieg von 14 auf 57 Cent. Die Bauleistung erhöhte sich um 6 Prozent auf 10,26 Mrd. Euro, wie das Unternehmen mitteilt.

Gute Geschäfte in Deutschland

Dazu hätten vor allem die Märkte Slowakei, Deutschland, Tschechien und Polen beigetragen. Der Konzernumsatz stieg um 7 Prozent auf 9,48 Mrd. Euro. Der Auftragsbestand war allerdings stark rückläufig - er ging um 11 Prozent von 15,40 auf 13,76 Mrd. Euro zurück. Besonders deutlich habe sich der Orderbestand in Russland und - von einem hohen Niveau ausgehend - in Deutschland reduziert. Auch in Ungarn, Chile und der Slowakei würden Großprojekte abgearbeitet. In Polen lief es den Angaben zufolge dank einiger Schnellstraßenprojekte recht gut.

"Selbstverständlich haben wir ein Augenmerk darauf, für einen konstanten Fluss neuer Aufträge zu sorgen. Allerdings liegt unser Hauptziel darin, die Rentabilität zu steigern. Ein stärkeres Risikomanagement bedeutet auch, dass wir uns bei dem einen oder anderen Projekt aus Risikoüberlegungen nicht engagieren", erklärte Strabag-Vorstandschef Thomas Birtel.

Rendite ist für Thomas Birtel wichtiger als Auftragsmenge

Für die Strabag seien jedenfalls "die Weichen gestellt", damit sich die Rentabilität mittelfristig erhöhe. "2015 wirken sich diese Bemühungen erneut sichtbar positiv auf das Ergebnis aus", so Birtel. Die Bauleistung soll gegenüber dem Vorjahr von 13,6 auf 14 Mrd. Euro steigen und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) "zumindest 300 Mio. Euro" erreichen - nach 282 Mio. Euro 2014.

Zwischen Jänner und September kletterte das EBIT heuer gegenüber der Vorjahresperiode von 64,3 auf 115,8 Mio. Euro - ein Zuwachs von 80 Prozent. Die EBIT-Marge verbesserte sich 0,7 auf 1,2 Prozent. "Die Ergebnisse der ersten neun Monate stimmen jedenfalls zuversichtlich, dass wir dem Ziel, unsere EBIT-Marge (EBIT zu Umsatz) nachhaltig auf 3 Prozent anzuheben, einen weiteren Schritt näher kommen werden", so Birtel. 2016 soll dieser Wert dann erreicht werden.

Die Nettoverschuldung sank per Ende September dank höherer liquider Mittel von 472,2 auf 100,4 Mio. Euro. Im ersten Quartal 2015 hatte die Strabag eine Anleihe im Volumen von 200 Mio. Euro begeben, was die langfristigen Finanzverbindlichkeiten erhöhte.

Übernahme der DIW-Gruppe

Die Zahl der Mitarbeiter nahm heuer in den ersten drei Quartalen um 2 Prozent auf 73.447 zu, was vor allem auf den Kauf der in Deutschland und Österreich ansässigen DIW-Gruppe im Vorjahr zurückzuführen sei. Die Zu- und Abnahmen in den anderen Märkten glichen sich laut Strabag in etwa aus - in der Region Americas seien beispielsweise über 1.000 Personen zusätzlich beschäftigt worden, in Afrika sei der Personalstand um eine ähnlich hohe Anzahl verringert worden.

Im dritten Quartal 2015 steigerte die Strabag ihr operatives Ergebnis im Jahresabstand um 7 Prozent auf 184,2 Mio. Euro und ihren Konzerngewinn um 6 Prozent auf 113,9 Mio. Euro.