Wirtschaftspolitik : Chinas Stahlindustrie lässt sich Zeit mit dem Abbau der Überkapazitäten

In Chinas Stahlindustrie ist die massive Überkapazität nach Regierungsangaben noch nicht zurückgegangen. Protektionismus sei aber keine Lösung für die Probleme, in der die Branche weltweit stecke, sagte der stellvertretende Industrieminister Xin Guobin in Peking. China hat zugesagt, seine Stahlproduktion zu drosseln.

Allerdings werden solche Bemühungen durch ein Anziehen der Preise im Inland erschwert. Die Preise hätten sich seit Ende des vergangenen Jahres verbessert, sagte Xin. "Es gab aber keine grundlegende Änderung der Marktbedingungen und keine Verbesserung der Überkapazität."

China ist der größte Stahlproduzent der Welt und exportiert Stahl zu Dumping-Preisen, seit die Nachfrage auf dem Heimatmarkt zurückgegangen ist. Dagegen will die Europäische Union die eigene Industrie und deren Arbeitsplätze stärker schützen.

Deutschland und Frankreich forderten vergangene Woche bessere und zielgenauere Abwehrinstrumente gegen die Billig-Konkurrenz. Die Europäer werfen China vor, mit Hilfe staatlicher Subventionen ihre Stahlpreise unter die Produktionskosten zu senken und seinen Stahl in den europäischen Markt zu drücken. (APA/Reuters/red)

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