Elektromobilität : China wird weltgrößter Markt für Elektroautos

China hat sich einer Studie zufolge zum Leitmarkt für Elektromobilität entwickelt. In den ersten neun Monaten 2015 wurden in China rund 100.000 Elektroautos verkauft, geht aus einer am Samstag in Bergisch Gladbach veröffentlichten Studie des Center of Automotive Management (CAM) hervor. Das Land löste damit die USA als größten Markt ab.

Deutschland sei im Gegensatz zu den Plänen der Regierung weder Leitmarkt noch Leitanbieter von Elektromobilität. Insgesamt bleibt der globale Marktanteil von Elektrofahrzeugen mit 0,65 Prozent "enttäuschend niedrig", heißt es in der Studie. Insgesamt konnten von Jänner-September weltweit rund 335.000 E-Fahrzeuge verkauft werden - rund ein Drittel davon in China. In Deutschland wurden demnach in der gleichen Zeitspanne nur etwa 15.000 E-Autos verkauft.

Ohne Geld vom Staat rollen die Stromer nicht

Weltweit ist das Wachstum der Elektromobilität den Autoforschen zufolge stark von öffentlicher Förderung abhängig. Bis auf wenige Ausnahmen wie Fahrzeuge des US-Herstellers Tesla seien die E-Autos bisher nicht wettbewerbsfähig. "Seit Jahren ist bekannt, dass die Reichweiten von real nur 100 bis 150 Kilometern von Kunden nicht akzeptiert werden, vor allem auch da es an einer umfassenden Schnellladestruktur mangelt", erklärte CAM-Leiter Stefan Bratzel. Notwendig seien Reichweiten von 300 bis 500 Kilometer und eine entsprechende Ladeinfrastruktur.

Auch in Österreich ist der Markt für Elektroautos bis heute ein absolutes Nischenphänomen - allen Anstrengungen zum Trotz. Doch Energieversorger wie Verbund und Technologieriesen wie ABB und Siemens erwarten in Kürze deutliche Steigerungen - und melden erste Erfolge.

Die deutschen Automobilhersteller BMW, Daimler, Volkswagen hätten in den letzten Jahren zwar ihre Kompetenzen im Bereich der Plug-in Hybride und der Elektromobilität ausgebaut. Allerdings reichten die Innovationsanstrengungen derzeit noch nicht, damit Deutschland zu einem Leitanbieter aufsteigen und der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen könne. (afp/apa)