Autozulieferer : Bosch steigert Umsatz in Österreich und nimmt Entwickler auf

Der deutsche Technologieriese Bosch hat im vergangenen Jahr seinen Österreich-Umsatz mit über sieben Prozent kräftig erhöht. Die Bosch-Gruppe unterhält in Österreich 14 Standorte.

Insgesamt beschäftigt Bosch in Österreich 2.932 Mitarbeiter. Zu ihnen gehören rund 800 Ingenieure im Forschungs- und Entwicklungsbereich. Der Großteil von ihnen arbeitet an der Software-Entwicklung des Unternehmens. Weltweit sind 375.000 Menschen in 150 Ländern auf der Gehaltsliste des deutschen Technologieriesen.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2015 hat Bosch seine Österreich-Umsätze von 1,068 Mrd. Euro auf 1,146 Mrd. Euro gesteigert und damit ein Umsatzplus von 7,3 Prozent erzielt. Ohne die Umsätze der neu hinzugekommenen BSH Hausgeräte GmbH lagen die Erlöse im Vorjahr bei 869 Mio. Euro.

Für das laufende Geschäftsjahr sind die Umsatzerwartungen zwischen drei und fünf Prozent aufgrund "verhaltener konjunktureller Aussichten in Österreich" gedämpft, hieß es.

Das größte von acht Unternehmen der Bosch-Gruppe in Österreich, die Robert Bosch AG, hat 2015 einen Nettogesamtumsatz von 511 Mio. Euro ausgewiesen. Der Vorsteuergewinn (EGT) betrug im selben Zeitraum 30,5 Mio. Euro. Bei der AG mit Sitz in Wien sind der Großteil der Bosch-Mitarbeiter, nämlich 2.088, beschäftigt.

Investitionen in F&E an Standorten in Österreich

Bosch hat in Österreich eigenen Angaben zufolge 2015 knapp 23 Mio. Euro an Investitionen getätigt und rund 110 Mio. Euro in die Forschung und Entwicklung gesteckt. Eine ähnliche hohe Summe soll auch 2016 in die Forschung fließen.

High-Tech-Lösungen, mit dem Internet verbundene Häuser, Elektrogeräte und Autos sind Teil der "vernetzten Welt" von Bosch, die immer mehr in den Vordergrund rückt. Aber der Automotiv-Bereich hält immer noch rund 60 Prozent der Umsätze. Dies gelte sowohl weltweit als auch für den Standort Österreich, so Fouquet. Die Robert Bosch AG hat im Vorjahr 80 Mitarbeiter im Bereich Forschung & Entwicklung (F&E) eingestellt.

Einspritzanlagen für Großmotoren aus Hallein

Am Standort Hallein werden die Diesel-Einspritzanlagen für Großmotoren hergestellt, die bei Eisenbahnen, Schiffen und großen Baumaschinen zum Einsatz kommen. Dort befinde sich auch die Produktion des Hochdruck-Diesel-Einspritzsystems, das die US-Vorgaben erfülle.

Die Salzburger Produktionsstätte habe im Vorjahr rund 250 Mio. Euro Umsatz gemacht. Rückgänge in Österreich aufgrund des Abgas-Skandals von VW spüre das Unternehmen keine, erklärte der Bosch-Vorstand.

Bosch pocht auf geringeren Mitarbeiterschutz - etwa bei den Arbeitszeiten

Österreich-Chef Klaus Peter Fouquet versicherte vor Journalisten in Wien, dem Wirtschaftsstandort Österreich treu bleiben zu wollen. Aber er hofft auf künftige Reformen durch den neuen SPÖ-Bundeskanzler.

"Wir haben große Erwartungen, dass es vorangeht", drückte der Alleinvorstand der Robert Bosch AG, Klaus Peter Fouquet, seine Hoffnungen in den von der ÖBB-Chefetage in die Regierungsverantwortung gewechselten Christian Kern aus.

Im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs "brauchen wir gesetzliche Rahmenbedingungen für eine Arbeitszeitflexibilisierung", sagte der Manager bei der Vorstellung der Jahreszahlen der Bosch-Gruppe in Österreich.

Der Bosch-Vorstand wünscht sich für den Konzern Ausnahmeregelungen für seine internationalen Mitarbeiter, zum Beispiel aus Indien, und einen Abbau bürokratischer Hürden in Österreich. Es gehe "nicht um billige Arbeitskräfte, sondern um Konkurrenzfähigkeit", meint der Manager. (apa/red)