Bahnindustrie : Bombardier sagt den Börsengang seiner Bahnsparte ab

Der Börsengang der Zugsparte des kanadischen Konzerns Bombardier, der auch in Österreich aktiv ist, ist vorerst vom Tisch. Mit dem Einstieg der Sparkasse der Provinz Quebec sei auch die Prüfung sonstiger Optionen für das Schienengeschäft abgeschlossen, teilte Bombardier in Montreal mit.

Staatliche Sparkasse steigt ein

Bisher hatte das angeschlagene Unternehmen einen Börsengang seiner Transportsparte in Frankfurt angepeilt - das gestaltete sich jedoch problematischer als gedacht, der Schritt wurde mehrmals verschoben. Ein Minderheitspaket sollte dort Ende des Jahres platziert werden. Jetzt aber steigt die staatliche "Caisse de depot et placement du Quebec" (CDPQ) mit 1,5 Mrd. US-Dollar (1,4 Mrd. Euro) bei Bombardier Transportation ein. Die Summe kann in Aktien umgewandelt werden, womit die Sparkasse rund 30 Prozent an der mit etwa fünf Milliarden Dollar bewerteten Sparte halten würde. Zudem wurde CDPQ eine Mindestrendite zugesagt.

Die Transportsparte hat einen Jahresumsatz von rund 7 Mrd. Euro und fast 40.000 Mitarbeiter. Ein Schwerpunkt ist Deutschland, der Bereich hat daher auch seinen weltweiten Hauptsitz in Berlin.

Viel Geld mit Problemflieger verloren

Bombardier hatte sich zuletzt ein scharfes Sparprogramm verordnet, da das Unternehmen bei der aus dem Ruder gelaufenen Entwicklung eines Regionalflugzeugs viel Geld verloren hat. Die Provinz Quebec hatte im Oktober eine Milliarde Dollar in den Bau dieses Flugzeugs investiert, um das Unternehmen zu stützen.

Die Erlöse aus dem Zug-Börsengang sollten laut Transportation-Chef Lutz Bertling auch zur Stärkung des Zuggeschäfts eingesetzt werden. In der Mitteilung von Bombardier hieß es jetzt lediglich, das Geld von CDPQ solle in "allgemeine Unternehmenszwecke" fließen.

Harte Konkurrenz

Bombardier Transportation rivalisiert vor allem mit Siemens sowie der französischen Alstom. Als Herausforderer gelten aber auch Chinesen, die ihre größten Zug-Produzenten in diesem Jahr zusammengeschlossen haben. (reuters/apa/red)