Kfz-Industrie : Autozulieferer Stabilus: Auswirkungen des VW-Skandals offen

Der deutsche Autozulieferer Stabilus will sein Wachstum mit Übernahmen vorantreiben. Der Konzern werde den Markt im Geschäftsjahr 2016 auf gezielte Zukäufe hin überprüfen, erklärte Vorstandschef Dietmar Siemssen. So sollten Anteile in bestehenden Märkten ausgebaut und neue Bereiche erschlossen werden.

Zudem sei bereits stark in den Ausbau der weltweiten Kapazitäten sowie in Forschung und Entwicklung investiert worden. Stabilus betreibt elf Produktionsstätten in neun Ländern. Die Nachfrage nach den Kernprodukten des Unternehmens aus Koblenz steige weiter. "Den Trend zum vermehrten Einsatz von Gasfedern, Dämpfern und elektromechanischen Antrieben in einer Vielzahl von Industrien sehen wir ungebrochen", so Siemssen.

Der Verkauf solcher Bauteilen lief in dem Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr vor allem im Automobilsektor gut und bescherte dem Unternehmen ein Umsatzplus von rund einem Fünftel auf 611,3 Mio. Euro. Doch auch der im Vergleich zum Vorjahr stärkere Dollar half Stabilus auf die Sprünge. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) kletterte um 17,1 Prozent auf 76,2 Mio. Euro. Die entsprechende Rendite (bereinigte Ebit-Marge) lag mit 12,5 Prozent im angestrebten Rahmen von 12 bis 13 Prozent. Dasselbe Ziel setzt sich Stabilus auch für das laufende Geschäftsjahr, in dem der Umsatz auf 660 Mio. Euro steigen soll. Der optimistische Ausblick und die Entwicklung im zurückliegenden Geschäftsjahr kamen bei den Aktionären gut an. Stabilus-Aktien legten vorbörslich 1,7 Prozent zu und setzten sich an die Spitze des Kleinwerte-Index SDax.

Die schwierige Frage nach den Auswirkungen des Skandals bei Volkswagen

Der VW-Abgasskandal droht Stabilus auszubremsen. Die Auswirkungen der Entwicklungen bei Volkswagen seien noch ungewiss, sagte Stabilus-Vorstandschef Dietmar Siemssen am Freitag. Deshalb beschränke sich das Unternehmen in seiner Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2015/16 (bis Ende September) auf ein Umsatzplus von acht Prozent. Auch andere Faktoren wie die Wechselkurs-Entwicklung hätten zu einer eher konservativen Prognose geführt. Acht Prozent seien aber noch immer eine gute Wachstumsrate, von einer Verlangsamung können nicht die Rede sein, so der Konzernchef.

Mit einem Umsatzwachstum von acht Prozent würde Stabilus allerdings deutlich hinter 2014/15 zurückbleiben, als gute Geschäfte und der stärkere US-Dollar für einen Anstieg von gut 20 Prozent auf 611,3 Mio. Euro führten. Doch auch im Geschäftsjahr 2013/14 konnte Stabilus die Erlöse um mehr als 10 Prozent steigern. Volkswagen gehört zu den wichtigsten Kunden des Zulieferers, der insgesamt gut 70 Prozent seines Umsatzes mit der Automobilbranche macht. (reuters/apa)