IT-Innovationen : Aus der Trickkiste

schematische Darstellung einer Rechnerwolke mit drei Computern
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Der IT-Chef jedes Unternehmens steht vor derselben Herausforderung: Einerseits muss er die Systeme und Prozesse aufrechterhalten. Hier wird Hochverfügbarkeit und Ausfallsicherheit zum kleinsten Preis erwartet. Andererseits muss er das Unternehmen für die Zukunft rüsten. Hier soll die Informationstechnologie ein Innovationstreiber sein. "Diesen Spagat bewältigen die Unternehmen am besten mit einer intelligenten Sourcing-Strategie", sagt Katharina Proske von T-Systems. Diese bringt den Bestpreis für standardisierte IT-Services und ermöglicht die rasche Anpassung der IT-Kapazitäten an den jeweils aktuellen Bedarf. "Dabei sollte der Wechsel auf eine In-Memory-Plattform wie SAP HANA ins Auge gefasst werden", ergänzt Proske. Mit ihr können die Datenberge, die zum Beispiel durch die Maschinenkommunikation (M2M) oder durch den Einsatz von Social Media entstehen, in Echtzeit in Wettbewerbsvorteile umgewandelt werden. Zudem dient SAP HANA als mächtige Integrationsplattform für Cloud-Produkte von SAP. Durch die Auslagerung von SAP-Anwendungen an einen erfahrenen Provider werden wieder mehr Ressourcen in der IT-Abteilung frei, um Innovationen im Unternehmen zu fördern.

Memory Computing

T-Systems ist der weltweit größte Betreiber einer Cloud-Plattform für SAP. Das Kardinal Schwarzenberg‘sche Krankenhaus Schwarzach setzt auf In-Memory-Computing von SAP aus dem T-Systems-Rechenzentrum, um Auswertungen und Datenanalysen zu beschleunigen. "Wir versprechen uns von SAP HANA große Performancegewinne", sagt IT-Leiter Christian Mühlthaler. So konnte die Antwortzeit für spezielle Terminsichten von 30 auf eine Sekunde reduziert werden.

SAP-Know-how

Auch die österreichische Tochter des Lafarge-Konzerns hat ihr SAP-System inklusive Back-up und Datenarchivierung ausgelagert. Anlass war ein bevorstehender Hardware-Abtausch. Um künftig flexibler auf neue Anforderungen reagieren zu können, sollte zudem die Skalierbarkeit des SAP-Systems erhöht werden.

Raiffeisen Informatik ging als Sieger aus der Ausschreibung hervor. "Wir haben das Wissen und die Erfahrung aus einer großen Anzahl erfolgreicher SAP-Projekte in einem eigenen SAP-Competence-Center gebündelt. So stellen wir sicher, dass sich unsere Kunden zur Gänze auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können", sagt Wilhelm Doupnik, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Raiffeisen Informatik.

Für das Auslagern der Infrastruktur an Raiffeisen Informatik sprachen mehrere Argumente. So müssen keine Investitionen mehr für eigene Hardware-Ressourcen getätigt werden; die benötigte Rechenleistung wird nun nach zugewiesenem Bedarf verrechnet; kurzzeitige Bedarfsspitzen können ohne Weiteres ausgeglichen werden. Und nicht zuletzt ist die im Rechenzentrum von Raiffeisen Informatik aufgebaute SAP-Lösung immer auf dem neuesten Stand der Technik. Das SAP-System steht Lafarge als "Software as a Service" zur Verfügung.

Kundennähe

Österreich ist wohl das KMU-Land schlechthin. Und in kleinen und mittleren Betrieben ist die IT-Abteilung mit ähnlichen Anforderungen wie in Großbetrieben konfrontiert – es stehen aber sowohl finanziell wie personell nicht dieselben Ressourcen zur Verfügung. Ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern kann sich gar keinen IT-Chef leisten. Dann muss der Geschäftsführer einspringen. Laut einer Studie, die Konica Minolta Business Solutions Austria in Auftrag gegeben hat, befassen sich die heimischen KMU-Geschäftsführer mehr als eine Stunde täglich mit IT-Fragen.

"Daher brauchen die KMU starke, lokale Partner", sagt Konica Minolta-Geschäftsführer Johannes Bischof. Im Bereich Netzwerk oder Infrastruktur finden die kleineren Unternehmen kompetente Partner vor Ort. Bei Themen wie Enterprise Content Management (ECM) ist dieses Know-how selten lokal verfügbar. "Und gerade die elektronische Verwaltung von Dokumenten identifizieren zwei Drittel der KMU heute als einen Bereich, in dem sie sich verbessern müssen."

Konica Minolta nähert sich dem Dokumentenmanagement in KMU von zwei Seiten an. Zum einen als traditionsreicher Hersteller von Druckern und Kopiergeräten, der sich dem Wandel der betrieblichen Prozesse angepasst hat und nun umfassende Lösungen anbietet, die Dokumente unabhängig von ihrer – materiellen oder elektronischen – Erscheinungsform verwalten. Zum anderen als Partner vor Ort. Konica Minolta hat pro Tag an die tausend Kundenkontakte. "Der Kunde lernt uns als zuverlässigen Partner im Printmanagement kennen. Mit der Zeit kommen weitere Lösungen hinzu, zum Beispiel für das Wissensmanagement oder für die Optimierung des Rechnungslaufes im Unternehmen."

Schlank

Das Zeug zur drastischen Verschlankung der Prozesse in der Debitorenbuchhaltung hat der SOFORT-Paycode. Dieses Bezahlverfahren baut auf der aus dem E-Commerce bekannten SOFORT- Überweisung auf. Der Paycode kann auf vielen Wegen zum Kunden gelangen, als Aufdruck auf einer Rechnung, als Link in einer PDF-Rechnung, per SMS oder er kann auch ganz einfach am Telefon durchgesagt werden. Wenn der Kunde den Link anklickt oder den Zahlencode auf der Paycode-Homepage eingibt, öffnet sich das Bezahlfenster der SOFORT-Überweisung. Hier finden sich alle Daten zur Rechnung, wie sie vom Anbieter hinterlegt wurden. Damit entfällt im Online- Banking unter anderem die manuelle Eingabe von Betrag, Verwendungszweck, BIC und IBAN.

Genauso einfach wie die Abwicklung für den Kunden ist die Handhabung des Zahlungseingangs in der Buchhaltung. Wurde mit Paycode bezahlt, ist die Rechnung eindeutig – und automatisch – zuordenbar. "Das reduziert den Verwaltungsaufwand", sagt Christian Renk, Geschäftsführer der SOFORT Austria Gmbh. "Und die Einsatzmöglichkeiten des neuen Bezahlverfahrens sind vielfältig." Im B2B-Bereich nutzt Siemens Paycode zur Zahlungsabwicklung mit KMU. Dabei kann zum Beispiel die Skontierung automatisiert werden: Bezahlt der Kunde die Rechnung bis zum siebten Tag, ist das Skonto bereits eingerechnet; danach scheint in der Bezahlmaske der volle Betrag auf.