VW-Skandal : Audi-Chef Rupert Stadler wird zum VW-Skandal befragt

Audi-Chef Rupert Stadler muss im VW-Dieselskandal vor den internen Ermittlern aussagen. "Stadler wird befragt", sagte VW-Konzernchef Matthias Müller auf einer Veranstaltung in Hannover. Zu Details äußerte sich Müller nicht.

Der "Spiegel" berichtete, die vom VW-Aufsichtsrat beauftragten Spezialisten der Kanzlei Jones Day würden Stadler ausführlich dazu befragen, wann er von dem Einsatz der verbotenen Software für die Motorsteuerung erfahren hat. Stadler ist seit 2007 Chef der VW-Tochter Audi.

Volkswagen hatte zugegeben, Abgaswerte in den USA mit einer verbotenen Software manipuliert zu haben. Weltweit sind elf Millionen Fahrzeuge mit dieser Software ausgestattet. Im Juni einigte sich VW mit den US-Behörden darauf, 475.000 manipulierte Zwei-Liter-Dieselmotoren zurückzurufen oder zurückzukaufen. Dazu kommen Vereinbarungen mit Hunderten Sammelklägern sowie mit US-Bundesstaaten. Insgesamt kostet das die Wolfsburger bis zu 15,3 Milliarden Dollar.

Bei 85.000 Wagen in den USA mit den größeren Drei-Liter-Motoren steht eine Einigung noch aus. Ein Gericht in San Francisco hat Volkswagen bis Ende Oktober Zeit gegeben, um Lösungsvorschläge einzureichen. Eine Anhörung ist für den 3. November angesetzt. Bei diesen Autos war eine in den USA beanstandete Softwarefunktion nicht ausreichend bei den Behörden angemeldet worden.

Der Konzern vertritt den Standpunkt, dass es sich dabei nicht um eine illegale Abschalteinrichtung handelt, sondern die Software dem Schutz von Bauteilen dient. Die Drei-Liter-Motoren, die beispielsweise im VW Touareg, Porsche Cayenne oder Audi A8 eingesetzt werden, waren federführend von der Tochter Audi entwickelt worden.

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Bei den Zwei-Liter-Dieselmotoren hatte VW dagegen zugegeben, eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese erkennt, ob ein Wagen auf dem Prüfstand steht. Nur dann werden die Abgasgrenzwerte eingehalten. Im normalen Verkehr auf der Straße ist der Schadstoffausstoß um ein Vielfaches höher. (APA/Reuters/red)